Deutsch-polnische Pandemie-Übung auf Usedom
Rot-weiße Schutzjacken und Blaulicht-Fahrzeuge fegten am vergangenen Wochenende emsig über Usedom. Darin steckten 120 Einsatzkräfte, 55 Mimen, 20 Ausbilder und Dolmetscher des Bevölkerungsschutzes. Sie evakuierten Menschen, transportierten sie sicher und versorgten sie medizinisch und psychologisch an Stützpunkten. Profis am Werk. Ein Kinofilm? Nein, das war real.
Groß angelegte Pandemie-Übung
Deutsche und polnische ehrenamtliche Kräfte organisierten eine groß angelegte Pandemie-Übung. In der Grenzregion bei Heringsdorf und Świnoujście wurden gemeinsam Abläufe und Prozesse optimiert. Krisen wollen noch erfolgreicher bewältigt sein. Dafür muss trainiert werden. Um die Bevölkerung in Zukunft noch besser schützen zu können. Hoch motiviert: Frauen, Männer, sogar Kinder und Jugendliche wirkten tatkräftig mit. Strukturiertes Training inmitten einer Ausnahmesituation.
Was passierte vor Ort?
Folgendes Übungsszenario: An der Ostseeküste bei Usedom ist ein Schiff havariert, von dem eine giftige Rauchgaswolke Richtung Heringsdorf zieht. Das Kurheim muss evakuiert werden. Dort ist zudem das Diadem-Virus ausgebrochen, welches der Auslöser für eine pandemische Lage ist. Mit dieser Ausgangslage wurden die Einsatzkräfte aus Deutschland und Polen konfrontiert. Unterteilt in mehrere Einsatzabschnitte musste das Kurheim evakuiert, die Kranken und Verletzten gesichtet sowie alle Bewohner transportiert werden. Der Transport erfolgte in zwei Behandlungsabschnitte, jeweils eins auf deutscher und eins auf polnischer Seite. Geübt wurde das Zusammenspiel der Einsatzkräfte, wobei es galt, sowohl technische als auch sprachliche Herausforderungen zu meistern.
Auch 15 Kameraden des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund e.V. waren vor Ort. Kreisbereitschaftsleiter Dirk Mai übernahm die Übungsleitung auf polnischer Seite, während Steffi Koos, Zugführerin des Sanitätszuges Rügen und Frank Schlicht, stellvetretender Zugführer der Bereitschaft Stralsund, den Einsatzabschnitt Patiententransport koordinierten. Die beiden Krankentransportwagen (KTW) waren zusammen mit KTW's der DRK-Kreisverbände Demmin, Neubrandenburg, Parchim sowie zwei polnischen Teams beauftragt, die Kranken und Betroffenen vom Kurheim zu den Behandlungsplätzen in Deutschland und Polen zu transportieren. In Polen stellten die Kameraden der Medical Task Force 12 - Teileinheit Rügen-Stralsund ein Sichtungszelt, nahmen die Patienten entgegen und übergaben sie ans polnische Rote Kreuz. Auch die Ehrenamtlichen des Kreisauskunftsbüros haben die Pandemie-Übung tatkräftig unterstützt und die Registrierung der Helfer und Betroffenen übernommen.
Welches Fazit steht am Ende der Übung?
Die Vorbereitungen liefen bestens. Hier und dort der Grenze. In Krisen ist es wichtig, Köpfe zu kennen. Abläufe müssen nur an wenigen Stellen nachjustiert werden. Zum Beispiel die Funk-Kommunikation zwischen Polen und MV, die technisch kompatibler werden muss. Zudem gilt es, Verkehrswege zu optimieren, um den schnellen Transport von Verletzten zu gewährleisten. Und sollten wir über einen grenzübergreifenden Rettungsdienst nachdenken?
Finanziert wurde die grenzübergreifende Übung durch Fördermittel der EU, dem Pomerania e.V. und dem DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Ein dickes Danke an alle Teilnehmer und Unterstützer des DRK, des Landeskatastrophenschutzes, der Freiwilligen Feuerwehr, des polnischen Roten Kreuzes und des polnischen Heimatschutzes.
Eindrücke gibt es im NDR Nord-Magazin.