Telenotarzt auf Rügen erfolgreich im Einsatz
Seit gut einem Jahr nutzt der Rettungsdienst des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund e. V. die Telemedizin. Dank technischer Hilfsmittel kann ein Telenotarzt im Rettungswagen zugeschaltet werden und eine Fernuntersuchung durchführen. Zukunftsweisend für die ländliche Insel Rügen.
Seit acht Jahren ist Peggy Hoffmann (29) Notfallsanitäterin mit Leib und Seele. Sie ist Teil des Teams der DRK-Rettungswache in Bergen auf Rügen und damit eine der Ersten, die mit dem Einsatz der Telemedizin auf der Insel starten konnte: „Mittels Smartphone-App, Kamera und Headset können wir uns im Rettungstransportwagen (RTW) mit einem verfügbaren Telenotarzt verbinden. Dieser sitzt in der Universitätsmedizin Greifswald und kann verschiedene Notfälle gleichzeitig bedienen.
Zusätzlich zum Patientenstatus, den ich übermittle, greift er auf alle gemessenen Werte des Patienten zu, stellt eine Diagnose und bespricht mit uns das weitere Vorgehen. Ich arbeite sehr gern damit. Zudem ermöglicht es mir, selbstständiger zu agieren und auf Anweisung des Telenotarztes beispielsweise Medikamente oder Injektionen zu verabreichen – ein großer Vertrauensbeweis“, erzählt die Rettungsdienstlerin.
Resümee nach einem Jahr Telemedizin
Eines wurde im Laufe des vergangenen Jahres deutlich: Die moderne Technik stellt eine Entlastung der Notärzte auf Rügen dar, sofern es sich um keine schweren Indikationen wie Herzinfarkt oder Bewusstlosigkeit handelt. „Dann muss ein Notarzt zwingend direkt vor Ort sein. In allen anderen Fällen können wir selbst entscheiden, inwieweit wir die Telemedizin nutzen. Wenn wir aber beispielsweise zu einem Unfall in einen Ort gerufen werden, der weit abgelegen ist, dauert es zu lange, auf den Notarzt zu warten. Mit dem Telenotarzt können wir schneller helfen und effektiver arbeiten“, so Peggy Hoffmann.
Telenotarzt entlastet den Rettungsdienst
Beginnend in der Rettungswache in Sassnitz im November 2020 wurden die RTW des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund e. V. nach und nach ausgerüstet. Aktuell sind drei Fahrzeuge mit Telemedizin auf Rügen unterwegs, zwei weitere folgen in diesem Jahr. Zusätzliche RTW sind in Planung. WLAN und Drucker, die ebenfalls im Arbeitsprozess benötigt werden, sind mittlerweile standardmäßig an Bord. Rüdiger Eichinger, Geschäftsbereichsleiter des DRK-Rettungsdienstes, zieht Resümee: „Im vergangenen Jahr hatten wir 219 Einsätze mittels Telenotarzt. Bei insgesamt mehr als 14.000 Einsätzen auf Rügen und in Stralsund ist dies eine spürbare Entlastung – insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Touristenaufkommens und damit erhöhter Einsatzzahlen. Diese sind besonders in den Sommermonaten und während der Corona-Pandemie zu verzeichnen. Ich blicke sehr zuversichtlich in die Zukunft – wir sind gewappnet.“
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